Geschichte der Marke Triumph

1885 Gründung des Unternehmens Triumph Cycle Company durch die Nürnberger Siegfried Bettmann und Mauritz Schulte in Coventry, England. Produziert wurden überwiegen Fahrräder. 1896 Gründung der deutschen Triumph-Tochter in Nürnberg: Deutsche Triumph Fahrradwerke AG (dort wurden ab 1903 auch Motorräder produziert). 1902 Beginn der Produktion von Triumph-Motorrädern. Im 1. Weltkrieg (oder, wie man damals sagte, "Great War"), während dem der gebürtige Deutsche Siegfried Bettmann Bürgermeister von Coventry war(¨), erlebte die robusten 550 cm³  Triumphs, noch mit Riemenantrieb, einen grossen Erfolg. 1919 zahlte Bettmann Schulte aus und holte Col. Claude Holbrook, den er als Beschaffnungsoffizier kennen gelernt hatte, als Vorstandsdirektor. 1921 Kauf der nach der Produktion von 65 viel zu teuren Fahrzeugen wieder still gelegten Autofabrik Dawson (1919-1921), ebenfalls in Coventry. 1923: im April wird der 10/20 als erstes Triumph-Automobil vorgestellt. Mit dem Dawson hatte dieses Auto lediglich den Entstehungsort gemein, es handelt sich um eine komplette Neukonstruktion. Im Jahr darauf schaffte Triumph bei der Olympia Motor Show eine Sensation: als erster britischer Hersteller rüstet die Firma ihr neues Modell 13/35 von Anfang an mit hydraulischen Vierradbremsen aus. Ende der Zwanzigerjahre werden mit den kleinen Super Sevens und Super Eights zahlreiche aufsehenerregende Langstreckenfahrten, teils in Rekordzeit, absolviert, namentlich in Australien und Neuseeland (aber auch New York-Los Angeles-Vancouver in 12 Tagen und 17 Stunden). Dabei ragt 1929 eine Durchquerung Australiens von Perth nach Sydney im Super Seven durch P.W. Armstrong und George Manley heraus, 2954 Meilen in 8 Tagen und 6 Stunden, hauptsächlich über reine Wüstenpisten ohne Befestigung - und dann wieder dieselbe Strecke zurück! Angeblich kam Armstrong auf die Idee, weil er sich darüber ärgerte, dass die Kunden in seinem Autosalon den Triumph als "nettes kleines Stadtauto" abtaten. Von Sensation wie diesen rührte der grosse Verkaufserfolg "down under" her, und daher erklärt sich auch das "Southern Cross" (Kreuz des Südens) als Typenbezeichnung für Sportmodelle. 1930 Namensänderung in Triumph Motor Company. Bemerkenswerte Sporterfolge wie der Klassensieg (und 2. Gesamtrang 0,6 Sekunden hinter einem 5,5 Liter Renault) in der Rallye Monte Carlo durch Jack Ridley. 1935 konnten aber den Rückgang der Verkaufszahlen und konstant rote Zahlen nicht verhindern: nach den preiswerten, gewinnbringenden Kleinwagen hatte man sich mit dem Modell "Gloria" in eher teure Mittelkasseregionen gewagt, in den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise kein günstiger Schritt. 1936 Produktion der letzten Fahrräder, noch im selben Jahr kam der Triumph Dolomite. Am 22. Januar 1936 Verkauf der Motorradsparte an Jack Sangster (Ariel), um die grossen Verluste der Autosparte abzudecken (die Verschuldung betrug zu dem Zeitpunkt 250000 £). 1939 Konkurs; die Namensrechte gehen an Donald Healey, 1934-1939 technischer Direktor der Autofabrik (und 1939 auch vom Masseverwalter kurzzeitig zum Generaldirektor gemach). In der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940 erfolgte die weitgehende Zerstörung der Fabrikanlagen im Zuge des schweren deutschen Bomberangriffs auf Coventry. Zwar konnte der Karosseriedesigner Walter Belgrove noch Zeichnungen retten, das Archiv ging aber verloren; die Teilelager wurden später, ohne dass man noch Brauchbarem gesucht hätte, in den Boden planiert. 1944 wurden die Namensrechte von der Standard Motor Company übernommen, welche im Weiteren den Namen Triumph für ihre luxuriöseren und sportlicheren Produkte verwendete. Im Dezember 1960 wurde Standard Triumph mit einer Reihe anderer britischer Hersteller zur British Leyland Motor Corporation umfirmiert, der Name "Standard" verschwand völlig. Nach grossen Erfolgen mit dem "Herald" und den Sportwagen der TR-Serie begann um 1970 der Abstieg - die vermeintliche Unmöglichkeit, Sportzweisitzer zu bauen, die die neuen Sicherheitsanforderungen erfüllen können, spielte eine Rolle. Ab 1980 gab es nur mehr ein in England entmontiertes Honda-Produkt unter den Namen "Triumph Acclaim", das letzte Jahr von Triumph war 1984: der Vertrieb von Fahrzeugen unter diesem Namen wurde eingestellt. Die Markenrechte für Triumph besitzt BMW seit dem Kauf von Rover im Jahr 1994 (nach der Trennung von BMW und Rover behielt BMW die Rechte von Mini, Triumph und Riley).

Produkthistorie

Anmerkung: PS-Zahlen bis ca. 1970 sind "bhp" = Brems-PS, für deren Umrechnung in DIN-PS man ca. 15% abziehen muss.

"Echte" Triumphs:

  • 10/20: 1923-1926, 4 Zylinder, 1393 cm³, 23 PS.
  • 13/35: 1924-1926, 1873 cm³ 35 PS. Erstes britisches Fahrzeug mit Allrad-Hydraulikbremsen (von Lockheed, USA)
  • 15: 1926-1930, 2169 cm³, 40 PS. Alle drei zusammen ca. 2000 Stück
  • Super Seven: 1927-1932, 4 Zylinder, 832 cm³, 21 PS
  • Super Eight: 1933-1934, 21.5 PS zusammen ca. 17000 Stück
  • Scorpion: 1931-1932, 6 Zylinder, 1203 cm³, 25 PS
  • Twelve/Six: 1932-1933, zusammen ca. 1500 Stück
  • Super Nine: 1932-1933, 1018 cm³.
  • Southern Cross: 1932-1934, zwei Motorgrössen - 8.9 hp = 1018 cm³, 9.8 hp = 1122 cm³ (35 PS)
  • Ten: 1933-1934, 33.5 PS, zusammen ca. 8000 Stück
  • Gloria: 1933-1938, "the smartest cars in the land" Hubraum 1087 cm³ bis 2 Liter 4- und 6- Zylinder, Cabrios, Roadster "Southern Cross", Tourer "Monte Carlo", Coupes, Fremdkarosserien. jeweilige "schnellere" motorvariante "Vitesse" PS 40-65, Stückzahl 7000 (?) Stück
  • Dolomite Straight-Eight: 1934-1935, 8 Zylinder, 120 PS, 2 Liter. Kompressor (Nachbau Alfa Romeo 8C-Motor), 2-Sitzer Roaster, nur 3 Stück gebaut.
  • Dolomite: 1936-1939, 4 Zylinder 1496/1767 cm³, Leistung 62-57 PS. Verschiedene Karosserieformen. "Wasserfall"-Kühlergrill. Stückzahl etwa 6200.
  • Twele: 1939, 1496 cm³, 50 PS. ca. 50 Stück während Konkursverfahrens gebaut.

"Standard"-Triumphs:

  • 1800 Saloon: 1946-1949, 1776 cm³, 63 PS, 4000 Stück
  • 1800/2000 Roadster: 1946-1948/1949, entgegen dem Namen kein wirklicher Sportwagen: dreisitzige Bank vorne, Klappsitz mit eigener Windschutzscheibe für zwei weitere Passagier im Heck. 4501 Stück
  • 2000 Saloon/Limusine: 1949-1952, 68 PS, 2000 Stück
  • 2000 Renown Saloon: 1949-1954, 9491 Stück
  • Mayflower Saloon/Convertible: 1949-1953, kleiner Bruder des noblen Renown mit 1247 cm³ und 38 PS. Die Karosserie orientiert sich wie beim Renown an Formen die damals Hooper und ähnlich konservative Unternehmen für Rolls-Royce bauten. 35000 Stück 8davon 10 Cabriolets)
  • TRX und 20TS/TR1: 1950/52, Vorstudien zum ersten echten Sportzweisitzer der Marke seit 1936.
  • TR2: 1953-1955, 4 Zylinder, 90 PS, 2-Sitzer, Roadster, Steckscheibe, 8628 Stück
  • TR3: 1955-1957, 4 Zylinder, 90 PS, 2-Sitzer, Roadster, Steckscheibe, 13377 Stück
  • TR3A: 1957-1961, 4 Zylinder, 90 PS, 2-Sitzer, Roadster, Steckscheibe, 58236 Stück
  • TR3B: 1962-1957, 4 Zylinder, 100 PS, 2-Sitzer, Roadster, Steckscheibe, 3331 Stück (nur für USA)
  • TR10 Saloon: 1957-1960, nur für USA, 9907 gebaut.
  • Herald: 1959-1971, sportliches kleines Erfolgmodell, Motorn von 948 cm³/35 PS bis 1296 cm³/61 PS - als Saloon, Coupé, Kombi und Cabriolet. 443117 Stück. Berühmt durch senen kleinen Wendekreis (she can turn on a tickey).
  • TR4: 1962-1965, 4 Zylinder, 100 PS, 2-Sitzer, Roadster, Design von Michelotti 40254 Stück
  • TRA4: 1965-1967, 4 Zylinder, 105 PS, 2-Sitzer, Roadster, Starrachse hinten, Design von Michelotti.  28465 Stück incl. IRS gebaut.
  • TR4 IRS: 1965-1967, 4 Zylinder, 105 PS, 2-Sitzer, Roadster, Einzelradaufhängung, Design von Michelotti
  • TR5: 1967-1968, 6 Zylinder, 150 PS, 2-Sitzer, Roadster, mechanische Einspritzanlage (Lucas), Design von Michelotti. Roadster der klassischen TR-Serie, 2947 Stück gebaut
  • TR250: 1967-1968, 6 Zylinder, 104 PS, 2-Sitzer, Roadster, zwei Stromberg-vergaser, Design von Michelotti, USA-Modell 8484 Stück
  • TR6: 1969-1975, 6 Zylinder, 150 PS, 2-Sitzer, Roadster, mechanische Einspritzanlage (Lucas), Design überarbeitet von Karmann, samt US-Modell 94619 Stück
  • TR6 "federal": 1969-1976, 6 Zylinder, 104 PS, 2-Sitzer, Roadster, zwei Stromberg-Vergaser, Design überarbeitet von Karmann -USA-Version.
  • Vitesse: 1962-1971, ähnlich Herald (Saloon und Cabriolet), aber durch schräg stehende Doppelscheinwerfer sofort zu unterscheiden, ebenso durch Motorgeräusch und Kraft: 6 Zylinder, 1596-1999 cm³, 70-104 PS, 51212 Stück gebaut.
  • Spitfire 4 (MKI): 1962-1964, 4 Zylinder, 1147 cm³, 63 PS, 2-Sitzer, Roadster, Design von Michelotti, 45753 Stück.
  • Spitfire 4 (MKII): 1965-1967, 4 Zylinder, 1147 cm³, 67 PS, 2-Sitzer, Roadster, 37409 Stück.
  • Spitfire 4 (MKIII): 1967-1970, 4 Zylinder, 1296 cm³, 75 PS (USA: 68 PS), 2-Sitzer, Roadster, 6532 Exemplar.
  • Spitfire 4 (MKVI): 1970-1974, 4 Zylinder, 1296 cm³, 63 PS (USA: 58 PS), 2-Sitzer, Roadster, 70021 Stück.
  • Spitfire 1500: 1974-1980, 4 Zylinder, 1493 cm³, 71 PS (USA: 57 PS), 2-Sitzer, Roadster, über 80000 Stück gebaut.
  • Triumph 2000/2500 Saloon (auch "Innsbruck"): 1963-1977, 6 Zylinder, 2- und 2.5-Liter, Vergaser und Einspritzer, 84-132 PS, Limusine und Kombi, 316653 Stück gebaut.
  • Triumph 1300/1500/1850HL (TC) Saloon (auch "Toledo" und "Dolominte"): 1965-1980, 4 Zylinder, 1296-1998 cm³, 61-127 PS /Dolomite sprint). Über 450000 Stück.
  • 1500 (fwd): 1970-1973, 4 Zylinder, 1493 cm³, 61 PS, Frontantrieb, 66353 Stück gebaut.
  • GT6 (MKI): 1966-1968, 6 Zylinder, 1998 cm³, 95 PS, 2(+2)-Sitzer, Coupé, 15817 Stück gebaut.
  • GT6 (MKII): 1968-1970, 6 Zylinder, 1998 cm³, 104 PS (USA: GT6 Plus, 95 PS), 2(+2)-Sitzer, Coupé, 12066 Stück.
  • GT6 (MKIII): 1970-1973, 6 Zylinder, 1998 cm³, 104 PS (USA 79-90PS, 2(+2)-Sitzer, Coupé, 13042 Stück.
  • Stag: 1970-1977, T-bar 2+2 Sitzer, V8, 2997 cm³, Zenith-Stromber-Vergaser,142 PS (USA: 127 PS), Zuverlassigkeitsprobleme beim Motor, 25877 Stück
  • TR7 Coupe: 1975-1981, 4 Zylinder, 1998 cm³, 105 PS, 2-Sitzer, Coupé, 1000 kg, 180 km/h, 92659 Stück, Design Harris Mann.
  • TR7 Coupe Convertible: 1979-1981, 4 Zylinder, 1998 cm³, 105 PS, 2-Sitzer, Coupé, 1068 kg, 180 km/h, 13138 Stück, Design Harris Mann.
  • TR8 Coupe: 1978-1979, V8 Motor, 3528 cm³, 135 PS (Vergaser) 148 PS (Einspritzer), es wurden nur ca. 400 Wagen zur Erprobung gebaut.
  • TR8 Coupe Convertible: 1979-1981, V8 Motor, 3528 cm³, 135 PS (Vergaser) 148 PS (Einspritzer), 2715 Stück.

Nahe Verwandte:

  • Vale Special: 1932-1936, kleiner für damalige Zeiten ausserordentlich niedriger 2-Sitzer auf Basis Super Eight und später Gloria.
  • Morgan Plus 4: 1950-1968, mit Standart-Triumph-Motoren ausgestattet, meist baugleich mit aktzellem TR.
  • Swallow Doretti: 1954-1955, Rohrrahmen, Technik von TR2, aber langsamer und viel teurer als dieser.
  • Amphicar: 1961-1968, Hans Trippels Geisteskind, gebaut in Lübeck, verwendete einen 1147 cm³ Herald Motor.
  • SAAB 99: 1989-1976, der zwecks Bauhöheersparnis schräg angelegte ohc- Vierzylinder mit 1709 cm³ und 80 PS, wurde schon vor dem ersten "eigenen" Triumph-Einsatz verwendet. Die Schweden waren von den Fertigungstoleranzen des englischen Motors wenig begeistert und legten bald eine eigene Lizenzproduktion auf.
  • TVR 2500: ab 1970 wurde der TR 250 Motor für den USA-Export eingebaut.

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Literatur

  • Triumph Cars - The Complete 75-Year History by Richard Langworth and Graham Robson; Motor Racing Publications, London, 1979. ISBN 0900549440